ITIL nachhaltig oder InTilIgent Lernen!

Aber was versteht man eigentlich unter nachhaltig lernen? Wie geht das? Ist eine ITIL® Schulung nicht schon schwer genug?

 

Der Begriff der Nachhaltigkeit ist eng verknüpft mit dem Wandel der Bedingungen des Lehrens und Lernens. Zum einen wird in bildungstheoretischer Hinsicht danach gefragt, wie eine Bildung für eine nachhaltige Entwicklung von pädagogischer Seite aus unterstützt werden kann bzw. werden soll. (vgl. Ingeborg Schüßler)

 

Zur Mehrdeutigkeit des Begriffes "Nachhaltigkeit"

In der pädagogischen Diskussion taucht derzeit wiederholt der Begriff des "nachhaltigen Lernens" auf, ohne dass allerdings klar wäre, was mit diesem Terminus gemeint ist. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass der Begriff der "Nachhaltigkeit" bzw. des "nachhaltigen Lernens" in unterschiedlichen Diskursen Verwendung findet. (...) Dennoch hat der Begriff auch Einzug in die erwachsenenpädagogische Diskussion gefunden, was aus den jüngsten Diskussionen um das "Forschungsmemorandum für die Erwachsenen- und Weiterbildung" (Arnold u.a. 2000, DIE 2001) hervorgeht. Nach Mader eigne sich der Terminus gar dazu, den zentralen Forschungsgegenstand der Erwachsenenpädagogik zu markieren, nämlich die Frage "wie eine Lehr-Lern-Situation nachhaltiges Lernen hervorbringt" (Mader 2001, S. 5). Arnold unterstreicht dies, wenn er feststellt: "Mit dem Nachhaltigkeitsbegriff gelingt es, erwachsenendidaktische Ermöglichungsstrukturen und -bedingungen klar zu benennen" (zit. n. Ambos 2001, S. 5). Nach seiner Ansicht sei der Begriff erwachsenenpädagogisch in hohem Maße anschlussfähig. (vgl. Ingeborg Schüßler)

 

Wie lernen Erwachsene?

Erwachsene haben im Laufe ihres Lebens durch die Vielzahl von Erfahrungen eine einzigartige Persönlichkeit ausgebildet, der ein spezifisches Set an Emotions-, Deutungs- und Handlungsmustern zugrunde liegt. Dieses ist weitaus strukturierter als beispielsweise bei Kindern, deren kognitive Schemata sich noch nicht in dem Maße ausdifferenziert haben. Sind auf der einen Seite die Anschlussmöglichkeiten für Lernangebote bei Erwachsenen ausgeprägter, weil sie über einen höheren Alltagswissensbestand als Kinder verfügen und damit in viele Veranstaltungen und Lerngelegenheiten bereits mit Vorwissen und einem ausgeprägten Erfahrungsschatz kommen, so ist die kognitive Flexibilität im Vergleich zu jungen Menschen nicht mehr so ausgeprägt. (vgl. Thomas Häcker, Wolf Hilzensauer & Gabi Reinmann ) Dies liegt aber weniger am höheren Alter, denn die Lernfähigkeit ist bei einem gesunden Erwachsenen nicht eingeschränkter als bei einem Kind, sondern vielmehr an der Tatsache, dass sich durch das routinisierte Alltagshandeln spezifische, z.T. rigide Auslegungsmodi manifestiert haben, die sich u.a. in unterschiedlichen Lerntypen und -stilen äußern (vgl. Kullmann/ Seidel 2005).

 

Wissen beruht auf Wahrnehmung und Erkenntnis.

Wahrnehmung findet auf zwei Arten statt:

Physikalisch - bewusst,  über die Sinne (tun, sehen, hören, schmecken). Die Reihenfolge der Sinne ist genetisch bedingt, zu sehen an den Entwicklungsstufen eines Babys.

„Mit allen Sinnen lernen.“

Psychologisch – unbewusst, über Empfindungen, Emotionen, Gefühle.

Die unterschiedlichen Wahrnehmungen werden in unterschiedlichen Gehirnregionen „abgelegt“. Durch die Verknüpfung der Wahrnehmungen, der Gehirnareale bleiben Wahrnehmungen besser im Gedächtnis.

Das Wissen, die Weltsicht ist historisch bedingt, gewachsen; beeinflusst von der Kultur, der Umwelt. „Fakten“ werden hingenommen und nicht mehr in Frage gestellt.

Wissenserweiterung, Lernen (vor allem „besseres Lernen“) erfolgt durch das Auflösen von Widersprüchen. Widersprüche ergeben sich aus dem Wechsel der Perspektiven. Eine andere Sichtweise, d.h. eine andere Wahrnehmung der Welt, führt zu einem anderen Wissensstand.

 

Fazit

Für das Lernen ist es wichtig, Perspektiven zu ändern. Das kann zum einen durch  das Einnehmen unterschiedlicher Rollen geschehen,  zum anderen durch das Ansprechen unterschiedlicher Sinne. Beides führt zu einer unterschiedlichen physikalischen und psychologischen Wahrnehmung. Dieses Ziel steht bei ITIL besonders im Fokus, zum Beispiel durch das Einbinden von Simulationen oder Gruppenarbeiten. Somit werden die genannten Rollen- bzw. Perspektivwechsel realisiert und bieten die Möglichkeit, nachhaltig bzw. InTellIgent zu Lernen.

 

Patrick Schiavone

 

Literatur

Häcker, Thomas; Hilzensauer, Wolf & Reinmann, Gabi (2008). Editorial zum Schwerpunktthema "Reflexives Lernen". In: bildungsforschung, Jahrgang 5, Ausgabe 2, URL: http://www.bildungsforschung.org/Archiv/2008-02/editorial/

Grundlagen der Weiterbildung – Praxishilfen, Loseblattsammlung, 2001, Ingeborg Schüßler

Mader, W.: Forschungsbedarf zur Erwachsenenbildung: Zum Kontext des Forschungsmemorandums für die Erwachsenen- und Weiterbildung, Materialien 2001

Kullmann, Heide-Marie; Seidel, Eva Lernen und Gedächtnis im Erwachsenenalter

Bielefeld 2005,

 

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