Was haben ITIL und Fußball gemeinsam? - ITIL einführen - aber wie?

Auf den ersten Blick scheint es ziemlich verwegen, die beiden in einen Zusammenhang zu stellen. Das eine ist eine komplexe Best-Practices-Methode, deren Einführung und Beherrschung vielen sehr schwer fällt. Auf der anderen Seite haben wir eine Sportart, die Millionen mit Begeisterung spielen.

Schaut man aber genauer hin, ergeben sich sehr wohl Parallelen. Hier wie dort braucht man Spezialisten: hier z.B. Hard- und Softwareexperten, dort z.B. Torwart und Stürmer. Und ganz wesentlich, die müssen zusammen passen und zusammen spielen. Beim Fußball reicht es auch nicht, sich Wissen aus Büchern anzueignen, um z.B. ein guter Trainer zu werden und eine Mannschaft in die Champions League zu führen. Warum aber glauben viele, so könnte man ITIL einführen?

 

Allerdings wird auch ein sehr guter Trainer wie Pep Guardiola es nicht schaffen, einem Kreisligisten den „Hochgeschwindigkeitsfußball“ mit Kurzpassspiel beizubringen. Die Qualität einer Mannschaft definiert sich aus den individuellen Fähigkeiten der einzelnen Spieler und dem darauf aufbauenden Spielsystem. So hat jeder Spieler und jede Mannschaft eigene Stärken und Schwächen. Aber auch im Falle eines sehr guten Trainers und hervorragenden Fußballspielern reicht es nicht, dass der Trainer eine neue Taktik erklärt und bestimmt, wer welche Position einzunehmen hat, damit am nächsten Spieltag das neue System schon reibungslos funktioniert. Es bedarf der dazu passenden Spieler und eines intensiven Trainings, um das neue System zu beherrschen.

 

Genauso ist es mit ITIL. ITIL lebt vom Teamwork und den individuellen Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter und deren „Lernfähigkeit“ – sprich Einsatz und Willen. Um z.B. einen Prozess wie Incident Management einzuführen, reicht es nicht, sich den Prozess aus der ITIL-Literatur zu nehmen, den in irgendein Tool zu packen und dann zu meinen, das war es schon und alles läuft. Wie ein Prozess designt, ausgestaltet, eingeführt und gelebt wird, ist immer abhängig von den Mitarbeitern, die zur Verfügung stehen.

 

Ein Fußballtrainer kann von Kreisligaspielern keine Dribblings à la Ribery verlangen mit einem Torabschluss in den Winkel. Hier ist wahrscheinlich die einfache Taktik von Sepp Herberger gefragt: „Das Runde muss ins Eckige“ – egal wie (vgl. Volker).

 

Will ich einen ITIL-Prozess einführen, muss ich zunächst einmal fragen: Welche Mitarbeiter habe ich? Welche Fähigkeiten haben sie? Wo gibt es Defizite? Wie steht es um die Lernfähigkeit? Danach müssen die Prozesse daraufhin angepasst und das Training der Mitarbeiter intensiviert werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass nach einer gewissen Zeit ein gutes Spiel mit herausgespielten Toren herauskommt und das Spiel nicht nur auf Grund von Glückstreffern gewonnen wird. Sprich: ein Incident sollte schnell und kompetent gelöst werden und nicht durch Try-and-Error.

 

 

Wissen, auch ITIL Wissen, gibt es heute auch kostenlos im Internet. Dieses Wissen ist aber meist auch umsonst. Denn entscheidend ist das „Gewusst wie“. Schon Johann Wolfgang von Goethe sagte: „Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden.“ Ich ergänze: „…richtig anwenden können.“

 

Autor: Dr. Guido Hoffmann

 

Quellen:

Volker, Das Runde muss ins Eckige, 27.6.2013, http://log-os.info/wordpress/die-quadratur-des-kreises-oder-das-runde-muss-ins-eckige/

Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre, 1829

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